
Die verheerenden Hochwasserereignisse der letzten Jahre in Deutschland verdeutlichen die Dringlichkeit wirksamer Vorsorgemaßnahmen. Ein bahnbrechendes System für mobilen Hochwasserschutz, das vom Unternehmen Aquaburg aus Münster entwickelt wurde, bietet eine vielversprechende Lösung. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt mit rund 250.000 Euro. Die mobilen Wände überzeugen durch Schnelligkeit, Umweltfreundlichkeit und Robustheit – selbst bei extremen Bedingungen.
Schnellerer Schutz durch einfache Montage vor Ort
Die Innovation von Aquaburg ermöglicht einen Hochwasserschutz, der direkt vor Ort aufgebaut werden kann, ohne dass aufwändige Transporte nötig sind. Unter Gehwegen oder Straßen eingelassene Metallschienen verbergen das Schutzsystem, das bei Bedarf schnell aktiviert werden kann. „Ein großer Vorteil ist, dass kein zusätzliches Material wie Dammbalken transportiert werden muss“, erklärt Hartmut Wibbeler, Inhaber von Aquaburg. „Das spart wertvolle Zeit, die im Ernstfall lebensrettend sein kann.“
Mit minimalem Werkzeug kann das System im Handumdrehen aufgebaut werden. In Rheine demonstrierten Wibbeler und sein Team, wie eine 15 Meter lange und 1,20 Meter hohe Hochwasserschutzwand innerhalb von zehn Minuten aufgebaut wird. Extremtests zeigen, dass die Wände selbst höchsten Belastungen standhalten.

Effizient und umweltschonend
Das innovative System bietet deutliche ökologische Vorteile: Der Materialverbrauch ist geringer als bei herkömmlichen Dammbalkensystemen, was die CO2-Bilanz verbessert. Auch während des Einsatzes zeigen sich praktische Stärken: Bauteile können selbst bei Hochwasser kontrolliert und repariert werden, was bei anderen Systemen häufig nicht möglich ist.
Einsatz auch beim Denkmalschutz optimal
Ein weiterer Vorteil des versenkbaren Systems ist seine Eignung für denkmalgeschützte Gebiete. „Feststehende Schutzwände würden das historische Stadtbild beeinträchtigen.“ „Unsere Lösung bietet Schutz, ohne die Optik dauerhaft zu stören“, betont Wibbeler. Städte wie Passau, die regelmäßig von Hochwasser betroffen sind, zeigen deshalb großes Interesse. Für touristisch geprägte Städte stellt das System eine ideale Verbindung aus Sicherheit und Ästhetik dar.
Bewährte Qualität durch Extremtests
Die Belastbarkeit der mobilen Hochwasserschutzwände wurde umfassend getestet. Auf einem Testgelände in Münster stand ein Prototyp mit über vier Metern Höhe dem Druck einer 3,70 Meter hohen Wassersäule. Zusätzlich bewährte sich das System in Druck- und Treibgutanpralltests. Selbst kleinere Schäden lassen sich schnell beheben – ein Vorteil, der klassische Klappsysteme in den Schatten stellt.
Zertifizierung und Zukunftspläne
Trotz der bisherigen Erfolge bleibt Potenzial für Weiterentwicklung. Wibbeler plant, die Wände auf bis zu acht Meter Höhe zu optimieren und einen Wartungsservice anzubieten, der langfristige Funktionsfähigkeit garantiert. Auch die Zertifizierung durch internationale Versicherer steht auf der Agenda, um das System global zu etablieren.
Die mobilen Hochwasserschutzwände von Aquaburg zeigen, wie innovative Technik den Herausforderungen der Klimakrise begegnen kann. Dank Förderung durch die DBU und kontinuierlicher Weiterentwicklung leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Überschwemmungen – in Deutschland und weltweit.
Quelle: DBU.de
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